Ich bin in vielerlei Hinsicht eine Grenzgängerin.
Als Autistin bin ich eine Grenzgängerin zwischen der neurodivergenten und der neurotypischen Welt. Dabei begebe ich mich mit jedem Verlassen meiner Privatsphäre über eine Grenze.
Als jemand, der in Polen geboren und aufgewachsen ist, bin ich auch eine Grenzgängerin zwischen zwei Ländern und den beiden Sprachen.
Ich wurde im damaligen Ostblock geboren, was mich zur Grenzgängerin zwischen zwei politischen Systemen gemacht und meine Persönlichkeit und meine Art zu arbeiten stark geprägt hat. Meine Schwerpunkte und das, was mir wichtig ist, haben sich sicher auch daraus entwickelt.
Als Gerechtigkeits- und Informationsjunkie fließen sehr viele Themen in meine Arbeit. Die eigenen unmittelbaren Erlebnisse und Gefühle versuchte ich mir oft intellektuell und rational zu erklären. So entstand auch mein Credo: Mein Intellekt ist der Anwalt meines Herzens.
Wenn mich etwas schmerzt, möchte ich den Grund dafür nachvollziehen und verstehen können. Da die Emotionen mich überwältigen können , muss ich mich immer wieder
zurückziehen und alle äußerlichen Einflüsse ausschalten. Anders ist es oft nicht auszuhalten.
Daher habe ich mich immer gefragt, wie es sein kann, dass Menschen zu schrecklichsten Dingen fähig sind. Also habe ich viel recherchiert und gelesen, um herauszufinden woher die Destruktivität in den Menschen und der Welt kommt.
Meine Kunst kann ich unter dem gemeinsamen Motto ‚,die Zerstörung des Paradieses’‘ zusammenfassen. Nach dem Glück in diesem Paradies, in meiner Kindheit, wo ich als Autistin und als Mensch lange Zeitspannen der Unbeschwertheit erleben durfte, begegneten mir im späterem Leben immer wieder Enttäuschungen.
Ich habe weiter nach etwas Wahrhaftigem gesucht und nach Orten, wo man weder belogen noch betrogen wird. Dennoch habe ich immer weitere Enttäuschungen erfahren.
Es ist der Stoff aus dem meine Werke entstehen.
Durch die Beobachtung der Perversionen in der Gesellschaft schaffe ich Bildwelten, die durch ihre Unschuld und Farbenfreude auf der Oberfläche bestechen und erst bei tieferer Betrachtung das Grässliche und Schreckliche hervortreten lassen.
Alles was ich in meinen Bildern verarbeite, habe ich zuerst selbst gefühlt, erlebt, erfasst. Dadurch entstehen dann Bilder in meinem Kopf, die ich mir anhand meines Wissens für mich und andere (wenn sie es mögen) zu erklären suche.