In dieser Reihe beschäftige ich mich besonders mit der Art und Weise, wie Menschen die großen Themen von Sex und Tod in ihrem Leben zelebrieren und die zahlreichen Wiedersprüche die dadurch entstehen.
Es geht um den Einfluss der Religionen, die ja besonders auch bei den beiden Themen Sexualität und Tod Kontrolle ausüben und beides sozusagen von der Wiege bis zur Bahre bestimmen wollen.
Beides ist ebenso auch wieder mit zweifelhaften Praktiken verbunden. Sexualität kann nicht nur etwas rein Positives und Erstrebenswertes sein, sondern auch ein Mittel der Machtausübung und sogar Unterdrückung von Frauen durch Männer und natürlich auch umgekehrt sein. Dabei geht es natürlich auch um Menschen die nicht heteronormativ sind oder auch völlig außerweltliche Szenarien wie Sex mit Aliens, die ich in einem Bild thematisiere.
Im Zusammenhang mit Machtausübung habe ich mich auch mit Sexualverbrechern und Serienmördern beschäftigt, was ich in meinen Bildern ebenfalls verarbeite. Bei beiden Themen Sex und Tod entsteht natürlich, wie bereits gesagt, auch eine Überschneidung mit dem Bereich Glaubensbekenntnisse, da über Jahrtausende ja auch das Denken und Fühlen durch die Religionen beeinflusst wurde – oft sogar unbemerkt.
Durch das eigene Lebensumfeld begegnen Menschen oft immer wieder bestimmten Bildern und Vorstellungen, die sich so viel intensiver ins Gedächtnis einbrennen und so die Art zu fühlen und zu denken beeinflussen, weil Bilder stärker sind als Worte. (*) Gerade im Hinblick auf bestimmte Zeremonien wird vieles sehr unmittelbar erlebt und kann beim Kind auf unterschiedlichste Weise im Gedächtnis hängen bleiben.
Südamerika ist ja z.B. mit seinen Heiligenbildern auch stark von dieser feierlichen Art des Christentums geprägt.
Das Bild “Schrei im Kopf”, stellt einen Amokläufer dar, der auch nach der Tat die Schreie in seinem Kopf nicht los wird. Das Bild “Wenn ich sterbe, werde ich Flora” habe ich persönlich, auch wenn es den Tod thematisiert, immer als positives Bild empfunden. Der Körper im Erdreich geht in die Pflanzen über und wird zu Blumen und Blüten.
Obwohl es im Bild ‘‘Blümchensex‘‘ augenscheinlich auch unschuldig und blumig zugeht, wird bei genauerem Hinsehen schnell klar, dass es sich hier bei Weitem, um keine positive Szene sondern eher um ein düsteres Bild und die Zerstörung der Unschuld handelt, bei dem die einzige lebende Komponente neben den Blumen, die Insekten sind: Bienen auf den Blüten und Fliegen auf der Leiche.
Schon als Kind habe ich viel über den Tod nachgedacht und bei der Vorstellung vom Sterben den Gang ins Wasser als ein angenehmeres Szenario empfunden als zum Beispiel das Feuer. Wie alle Kinder habe ich mir die Frage gestellt, was wohl nach dem Tod kommen mag. Ich mochte die Antwort immer sehr, die meine Oma mir dazu gegeben hat: „Weiß ja keiner“. Das war mir immer lieber, als wenn man mir irgendeinen Quatsch erzählt hätte.
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(*) Oft geschieht dies unbemerkt und auch schon in der Kindheit, wo die Konfrontation mit solchen Bildern oft unfreiwillig geschieht und das Kind wenig Möglichkeiten hat das Gesehene richtig zu reflektieren oder Einzuordnen, was manchmal auch in Zusammenhang mit schwierigen Familienkonstellationen zu krankhaftem Verhalten führen kann.
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